Wenn heutzutage Minister und Ministerinnen zu bedeutsamen Problemen länger schweigen und danach Vorschläge zur Behebung vorlegen, so werden häufig bedeutungsschwangere 10-Punkte-Programme lanciert. Damit die Öffentlichkeit merke, dass man sich tatsächlich „mit großem Ernst“ einer wichtigen Sache annehmen wolle. So verbreitete der damalige Verbraucherschutzminister Seehofer schon bei den ersten großen Gammelfleisch-Vorkommnissen im Jahr 2006/2007 eine entsprechende Maßnahmenliste – von der jedoch nicht viel übrig blieb. Ähnlich war es bei seiner Nachfolgerin Ilse Aigner angesichts des Pferdefleischskandals 2012/2013 („Wer reitet so spät durch Nacht und Rind: es ist die Lasagne, diesmal ohne Rind“). Auch von dieser Liste wurde nicht viel abgearbeitet. Dabei waren die üblichen politischen Reflexe zu beobachten: Druck erzeugt Gegendruck, z.B. durch massive Gegenarbeit betroffener (Wirtschafts-) Kreise. Irgendwann ist die mediale Aufmerksamkeit dann ausgeritten – und das Problem in der öffentlichen Wahrnehmung wieder ein „Problemchen“.
10-Punkte-Plan zur Vermeidung von Antibiotika-Resistenzen: Bundesgesundheitsminister Gröhes Ankündigungen – kritisch gewürdigt…
Kategorien: Antibiotika in der Tierzucht, Gesundheitspolitik, ResistenzenAntibiotikaresistenzen in der Nahrungsmittelkette…
Kategorien: Allgemein, Umwelt, Antibiotika in der Tierzucht…so lautete der knappe Titel einer internationalen Tagung, veranstaltet vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) im November 2013. Das BfR ist als Bundesoberbehörde mit weit über 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Geschäftsbereich des Bundes-Landwirtschaftsministeriums angesiedelt und soll Risiken erkennen, bewerten und kommunizieren.
Antibiotika-Einsatz – Wer hat den Schwarzen Peter?
Kategorien: Antibiotika in der TierzuchtDie Bevölkerung wird durch die Diskussion um den Ge- und Missbrauch von Antibiotika teilweise schockiert, mindestens aber verunsichert. Dabei wird zunehmend auch der Einsatz dieser hochpotenten Substanzen in Tierhaltung und Tiermedizin kritisch diskutiert. So zeigte z.B. eine jüngere Studie an 832 Mastdurchgängen in 184 Betrieben Nordrhein-Westfalens, dass 92,5% aller Hähnchen während ihres kurzen Lebens von gerade einmal 35-40 Tagen (!) mit Antibiotika behandelt wurden. Teilweise wurden bis zu acht verschiedene Substanzen eingesetzt, im Durchschnitt waren es 3,4 unterschiedliche Antibiotika1.