Expertendiskussion zur Behandlung von Atemwegsinfektionen

Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich können bei einfachen akuten Atemwegsinfektionen sowie auch bei häufig wiederkehrenden Erkältungskrankheiten als Mittel der ersten Wahl empfohlen werden. Dieses Fazit zogen deutsche Ärzte und Wissenschaftler bei einer interdisziplinären Expertendiskussion zur effektiven Behandlung von Atemwegsinfektionen[1]. Die Senföle sind aufgrund ihrer guten Verträglichkeit auch wiederholt und längerfristig anwendbar. Ist aufgrund des Krankheitsbildes eine Antibiotikabehandlung nötig, kann das Senfölgemisch außerdem zusätzlich und auch nach Beendigung der Antibiotika-Einnahme eingesetzt werden, um unterstützend zu wirken und mögliche Rückfälle zu vermeiden, empfehlen die Experten aus Klinik und Praxis weiter.

„Akute Atemwegsinfektionen gehören zu den häufigsten Erkrankungen in den Industriestaaten. Sie bedingen etwa 40 Prozent aller Fehltage berufstätiger Personen“, erklärt Dr. med. Rainer Stange, Charité Berlin. Sie werden fast immer durch Viren ausgelöst, gegen die Antibiotika wirkungslos sind. Trotzdem würden bei Erkältungskrankheiten nach wie vor zu oft und zu leichtfertig chemisch-synthetische Antibiotika eingesetzt. Das fördere die Zunahme von Resistenzen.

„Auf der Suche nach effektiven alternativen Behandlungsansätzen lohnt sich ein Blick in die Natur“, ergänzt Prof. Dr. med. Uwe Frank, Universitätsklinik Freiburg. So würden zum Beispiel Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich in der Naturmedizin bereits seit Jahrhunderten bei Infektionen der Atem- und Harnwege eingesetzt. Sie zählen heute zu den am besten untersuchten arzneilich wirksamen Pflanzensubstanzen. Charakteristisch für diese Naturstoffe sei, so Frank, dass sie nicht nur gegen Bakterien, sondern auch gegen Viren wirken, wie verschiedene Laboruntersuchungen zeigen[2-7].

Aktuelle Untersuchungen[4] von Prof. Dr. rer. nat. Stephan Pleschka, Gießen, belegen erneut die antivirale Wirkung der Senföle. Sie zeigen zum Beispiel, dass Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich die Vermehrung des Grippevirus H1N1 im menschlichen Lungenzellmodell um nahezu 100 % hemmen. „Auch die von uns getesteten Rhinoviren, die für viele Erkältungskrankheiten verantwortlich sind, werden durch die Senfölkombination in ihrer Vermehrung deutlich gehemmt“, so Pleschka.

SENFÖLE BESITZEN VIELE VERSCHIEDENE WIRKMECHANISMEN

„Da das Senfölgemisch nachweislich[8] die Erkältungshäufigkeit um etwa 50 Prozent vermindert, ist es auch zur Verlängerung der beschwerdefreien Zeit bei häufig wiederkehrenden Infekten der Atemwege eine empfehlenswerte Behandlungsmöglichkeit“, ergänzt Dr. med. Martin Adler, Siegen. Besonders in den Monaten Oktober und November würden von Patienten aktive Strategien gegen Atemwegserkrankungen eingefordert.

„Vor allem bei Kindern und Jugendlichen ist eine möglichst schonende Behandlung sinnvoll, da in diesem Alter Erkältungskrankheiten sehr häufig auftreten“, erklärt der Kinderarzt Dr. med. Ulrich Enzel, Schwaigern. Da es im chemisch-synthetischen Bereich vorwiegend Mittel zur Symptomlinderung gebe, sei der Einsatz der pflanzlichen Senföle vor allem bei auffällig infektanfälligen Kindern eine wirksame und gut verträgliche Behandlungsmöglichkeit. Die Senföle werden bereits im oberen Dünndarm resorbiert, so dass die körpereigene Darmflora geschont wird.