Welche Risiken birgt der Einsatz chemisch-synthetischer Antibiotika?

Wirksamkeitsverlust durch Bakterienresistenzen

Der unbedachte Antibiotika-Einsatz in der Vergangenheit und die massenhafte Verwendung als Wachstumsbeschleuniger in der Tierzucht haben dazu geführt, dass immer mehr Bakterien gegen Antibiotika resistent sind. Mit jeder Einnahme eines Antibiotikums kann die Anzahl der resistenten Keime in unserem Körper ansteigen. Die Bakterien verändern sich dann so, dass das Antibiotikum nicht mehr wirksam ist.

Eine Studie (2007) belegt, dass bei Personen, die chemisch-synthetische Antibiotika nehmen, die Zahl der resistenten Bakterien um mehr als die Hälfte ansteigt. Sogar ein halbes Jahr nach Studienbeginn war die Rate der widerstandsfähigen Keime noch deutlich höher. Dies betrifft nicht nur die Patienten selbst, sondern auch deren Kontaktpersonen. Generell gilt: Je seltener man Antibiotika einnimmt, desto besser. Wer beim kleinsten Infekt gleich zum Antibiotikum greift, gefährdet damit sich und seine Mitmenschen. Ein bedachter Einsatz von Antibiotika trägt dazu bei, dass die lebensnotwendigen Medikamente für die Behandlung von ernsten und bedrohlichen Erkrankungen erhalten bleiben.

Resistenzmechanismen – wie Bakterien sich gegen Antibiotika wehren

Die Bakterien entwickeln im Laufe der Zeit verschiedene Mechanismen, um die Wirkung chemisch-synthetischer Antibiotika zu vermindern oder aufzuheben. Diese Mechanismen sind von der Art des Antibiotikums und seiner Wirkweise abhängig. Die Grafik rechts zeigt einige ausgewählte Mechanismen.

Eine Resistenz kann zum Beispiel dadurch entstehen, dass eine Antibiotikatherapie zu früh beendet wird, zu niedrig dosiert ist oder die Einnahme unregelmäßig erfolgt. Dann überleben einige Bakterien und sind danach nicht mehr empfindlich gegenüber diesem Medikament. Diese Eigenschaft geben sie dann auch an die nachfolgenden Generationen weiter. So entstehen resistente Bakterienstämme, die nur noch schwer zu bekämpfen sind.

Chemisch-synthetische Antibiotika nur im Ernstfall

Um Resistenzen zu vermeiden, ist eine korrekte Anwendung und Einnahme der Antibiotika sehr wichtig:

  • Sie sollten nur dann eingesetzt werden, wenn es nötig ist.
  • Bei Virus-Infektionen (mehr als 90 Prozent aller grippalen Infekt sind virusbedingt) helfen sie nicht.
  • Die Dosierung muss ausreichend sein.
  • Die Einnahme sollte streng nach ärztlicher Empfehlung erfolgen.
  • Sie sollten innerhalb des Behandlungszeitraumes regelmäßig eingenommen werden.
  • Die Therapie darf nicht eigenmächtig vorzeitig beendet werden, weil die Beschwerden nachlassen.