Andorn – Arzneipflanze des Jahres 2018

Sehen Sie unter klostermedizin.de einen Filmbeitrag über Andorn - die Arzneipflanze des Jahres 2018 - mit der Begründung für die Wahl durch die „Forschergruppe Klostermedizin“.

Von der Antike bis weit in die Neuzeit gehörte der Andorn (Marrubium vulgare) zu den wichtigsten Arzneipflanzen Europas. Der Einsatz der krautigen Pflanze bei Katarrhen der Atemwege, insbesondere Bronchitis sowie bei Verdauungsbeschwerden ist bereits seit über 2.000 Jahren dokumentiert. Aufgrund seiner herausragenden historischen Bedeutung sowie der umfangreichen Dokumentation seiner Wirkungen wurde der Andorn von Wissenschaftlern der Universität Würzburg („Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“) zur „Arzneipflanze des Jahres 2018“ gewählt. Seit 1999 kürt der Studienkreis regelmäßig die Arzneipflanze des Jahres.

Insbesondere im Zeitalter der Klostermedizin (frühes und hohes Mittelalter) sowie über das gesamte Mittelalter und die frühe Neuzeit hinaus gehörte der Andorn zu den beliebtesten Heilpflanzen überhaupt. Spätestens seit dem 8. Jahrhundert war er fester Bestandteil der Klosterkräutergärten. Er wurde vor allem bei Lungenerkrankungen und hartnäckigem Husten eingesetzt. Im 19. Jahrhundert konzentrierte sich die Anwendung zunehmend auf die schleimlösende Wirkung in den Atemwegen.

Andorn kommt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, findet sich jedoch auch in warmen und trockenen Regionen Deutschlands als Auswilderung aus dem früher weit verbreiteten Anbau als Heilpflanze. Arzneilich verwendet wird das sogenannte Andornkraut, das sind die getrockneten Blätter und oberen Stängelteile. Unter den Arzneipflanzen aus der Familie der Lippenblütler sticht der Andorn durch seine kräftigen Bitter- und Gerbstoffe hervor. Neben dem wirksamkeitsbestimmenden Bitterstoff Marrubiin enthält das Kraut unter anderem Flavonoide, stickstoffhaltige Verbindungen und ätherisches Öl.

Heute wird Andornkraut unter anderem zur Schleimlösung bei Husten im Rahmen von Erkältungen angewendet. Es wirkt schleimlösend bei festsitzendem Schleim, antientzündlich und krampflösend. Die Pflanze kann als Tee zubereitet werden, als Fertigarzneimittel stehen ein Fluidextrakt in Form von Bronchialtropfen und Frischpflanzenpresssäfte zur Verfügung. Weitere Infos zur Arzneipflanze des Jahres 2018 finden Sie auf www.klostermedizin.de.