Blasenentzündung im Alter
Mit zunehmendem Alter treten Blasenentzündungen häufiger auf. Bei den 60- bis 70-jährigen Frauen sind bereits 10% davon betroffen, bei den Männern 5-10%. In Pflegeheimen stellen Harnwegsinfekte sogar die häufigste Infektionskrankheit dar.
Dafür gibt es viele Gründe
Mit zunehmendem Alter kommt es zu Beeinträchtigungen verschiedener Organe oder Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus. Dadurch erhöht sich das Risiko für eine Blasenentzündung. Auch eine altersbedingte Schwächung des Immunsystems und Inkontinenz begünstigen die Entstehung von Blasenentzündungen. Bei Frauen kommt noch hinzu, dass mit sinkendem Östrogenspiegel im Alter die Schleimhaut in Scheide und Blase dünner, trockener und damit anfälliger für Infekte wird. Ist dazu noch der Beckenboden geschwächt oder liegt eine Gebärmuttersenkung vor, wird dadurch eine vollständige Entleerung der Blase verhindert. Der so entstehende Restharn ist ein idealer Nährboden für unerwünschte Keime. Bei Männern kann eine vergrößerte Prostata die Harnröhre einengen und auf die Blase drücken. Beides erschwert auch hier eine vollständige Entleerung der Blase und begünstigt damit die Ausbreitung von Erregern. Außerdem trinken ältere Menschen oft zu wenig, was das Auftreten eines Harnwegsinfekts zusätzlich begünstigt.
Hinzu kommt, dass ältere Patienten oft dauerhaft einen Blasenkatheter zur künstlichen Ableitung des Urins benötigen, da die Entleerung der Blase gestört ist. Dieser Katheter kann durch Bakterien besiedelt werden, was vor allem für immungeschwächte Personen problematisch ist. Je länger der Katheter benötigt wird, umso größer ist das Risiko einer Blasenentzündung. 80% aller Blasenentzündungen in Pflegeheimen und Krankenhäusern werden durch Katheter ausgelöst.
Nicht immer leicht zu erkennen – typische Schmerzen können fehlen
Eine Blasenentzündung ist im Alter schwerer zu erkennen, denn oft fehlt das typische Brennen beim Wasserlassen. Daher sollten Betroffene im Alter vor allem auf folgende Anzeichen achten: häufiger Harndrang, übel riechender oder trüber Urin, Anstrengung beim Wasserlassen sowie das Gefühl, die Blase nicht vollständig entleeren zu können. Bei diesen Beschwerden ist ein Arztbesuch sinnvoll, damit der Urin untersucht werden kann. Gerade im Alter sollte eine Blasenentzündung auf jeden Fall beobachtet und behandelt werden, um ernste gesundheitliche Folgen wie eine Nierenbeckenentzündung zu vermeiden.
Wegen der stetig zunehmenden Antibiotikaresistenzen werden Antibiotika heute bei der Therapie von einfachen Harnwegsinfektionen nur noch zurückhaltend eingesetzt. Das erspart den Patienten mögliche Nebenwirkungen und reduziert das Risiko für Antibiotika-Resistenzen. Die aktuelle Leitlinie für Ärzte zur Behandlung von Harnwegsinfektionen erklärt, dass auch Alternativen zur Antibiotika-Therapie erwogen werden können. Bei der Wahl eines geeigneten Arzneimittels sollte die antibakterielle Wirkung im Vordergrund stehen. Werden bei einer akuten Blasenentzündung nur die Beschwerden mit lediglich antientzündlichen, durchspülenden oder schmerzstillenden Präparaten behandelt, besteht aufgrund der fehlenden antibakteriellen Wirkung das Risiko, eine Nierenbeckenentzündung zu entwickeln.
Dementsprechend können Blasenentzündungen zum Beispiel auch mit antibakteriellen und entzündungshemmenden Pflanzenstoffen wie den Senfölen aus Kapuzinerkresse und Meerrettich wirksam und gut verträglich behandelt werden.