So stärken Sie Ihre Blase vor Infekten – Tipps zur Vermeidung von Blasenentzündungen!

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Häufiger Harndrang, Schmerzen im Unterleib, Brennen beim Wasserlassen oder Blut im Urin – all dies sind typische Anzeichen einer Zystitis, besser bekannt als Blasenentzündung. Etwa jede zweite Frau hat diese Symptome bereits am eigenen Leibe verspürt, Männer hingegen leiden wesentlich seltener unter Harnwegsinfekten.

Auslöser für Infekte der Harnwege ist meist Escherichia coli, ein Bakterium, das eigentlich im menschlichen Darm beheimatet ist. Gelangen Bakterien über die Harnröhre in die Blase, finden diese mit dem konzentrierten Urin aufgrund des Nährstoffangebotes und des ph-Wertes ideale Voraussetzungen, um sich rasch zu vermehren und eine Entzündung der Blasenschleimhaut hervorzurufen.

Harnwegsinfekte – vor allem ein weibliches Phänomen

Dass Frauen häufiger unter wiederkehrenden Harnwegsinfekten leiden, liegt vor allem an der weiblichen Anatomie: Die Harnröhre befindet sich in unmittelbarer Umgebung zum Darmausgang und Scheide, wodurch die dort angesiedelten Bakterien wesentlich einfacher in die Harnwege gelangen können. Erleichternd kommt für die Erreger hinzu, dass diese bei weiblichen Patientinnen eine mit 4 cm sehr kurze Harnröhre überwinden müssen, um in die Blase zu gelangen. Beim Mann ist die Harnröhre mit 20 cm wesentlich länger. Zusätzlich bewirken der Gebrauch von Spermiziden und/oder Scheidendiaphragmen sowie ein übermäßiger Einsatz von Intimsprays und Scheidenspülungen eine bakterielle Veränderung der Scheidenflora, die ein verstärktes Auftreten von Harnwegsinfekten bei Frauen erklärt. Auch die wechseljahresbedingte Hormonumstellung verändert die Scheidenschleimhaut, was ein vermehrtes Vorkommen von Blasenentzündungen bei der weiblichen Bevölkerung zur Folge hat. Für Männer können Blasenentzündungen mit steigendem Alter zum Problem werden: Prostatavergrößerungen gehen mit einer Einengung der Harnblase und Einschränkungen beim Wasserlassen einher. Verbleibt dadurch Restharn in der Blase, können sich hierin Bakterien vermehren und eine Harnwegsentzündung begünstigen.   

Formen der Blasenentzündung

Bei einer unkomplizierten Blasenentzündung  steigen die Bakterien über die Harnröhre in die Blase und vermehren sich dort. Bei dieser Form der Blasenentzündung mit leichten Beschwerden ist es auch möglich, den Infekt mit pflanzlichen Arzneimitteln in den Griff zu bekommen. Sollte allerdings keine deutliche Besserung innerhalb von fünf Tagen eintreten, sollte der Hausarzt aufgesucht werden. Neben einer Befragung zur Symptomatik erfolgt eine Urinuntersuchung (Anlegen einer Urinkultur) zur definitiven Diagnose und Bestimmung der Keime. In der Regel erfolgt dann eine Behandlung mit einem passenden Antibiotikum.

Dringend erforderlich ist ein Arztbesuch mit entsprechender Behandlung bei sogenannten komplizierten Harnwegsinfekten:  Bei diesem schwereren Verlauf gelangen die Bakterien in die oberen Harnwege und können bis zu den Nieren aufsteigen. Dort lösen sie Schmerzen aus, die bis in den Rücken ausstrahlen können. Neben einer Urinuntersuchung sind bei komplizierten Harnwegsinfekten weiterführende Untersuchungen wie zum Beispiel Ultraschalluntersuchungen notwendig, bevor eine entsprechende Behandlung mit einem Antibiotikum eingeleitet wird.

Zudem sollten Betroffene, die häufiger als drei Mal im Jahr unter Harnwegsinfekten leiden, zum Arzt gehen, ebenso wie Schwangere, Kinder, Männer mit einer vergrößerten Prostata und Patienten mit Diabetes, einem geschwächten Immunsystem oder Niereninsuffizienz.

So schützen Sie Ihre Blase

Falls Sie unter wiederkehrenden Harnwegsinfekten leiden, zu einer der eben beschriebenen Risikogruppe gehören oder erst gar keine Bekanntschaft mit einer schmerzlichen Blasenentzündung machen möchten, sollten Sie folgende Tipps für eine gesunde Blase beachten:

Trinken Sie viel!

Warum? Ganz einfach: Wer täglich 2 – 3 Liter Flüssigkeit zu sich nimmt sorgt für eine gute Durchspülung der Harnwege, Keime, die Harnwegsinfekte auslösen können, werden ausgeschieden.

Auf Hygiene achten

Vor allem nach dem Stuhlgang darauf achten, dass von vorne nach hinten gewischt wird. So vermeiden Sie, dass Darmbakterien in die Harnwege gelangen. Beim Waschen ist weniger, also einfach lauwarmes Wasser verwenden, oft mehr. Eine übertriebene Intimhygiene, beispielsweise mit Intimsprays und Seifen, kann das Gegenteil bewirken und den natürlichen Schutzfilm zerstören, Bakterien können leichter eindringen.

Regelmäßig Wasser lassen

Entleeren Sie ihre Blase regelmäßig und schieben Sie das Wasserlassen nach Möglichkeiten nicht auf, denn über den Urin werden Keime, die eine Blasenentzündung auslösen können, ausgeschieden. Gerade nach dem Geschlechtsverkehr sollten Frauen die Toilette aufsuchen, denn so können Bakterien ausgeschieden werden, die durch den Geschlechtsverkehr übertragen wurden.  Achten Sie darauf, dass Sie die Blase vollständig entleeren.

Unterkühlung als Auslöser für HWI überschätzt

Oft ist zu lesen, dass zur Vorbeugung der Blasenentzündung  darauf geachtet werden soll, dass die unteren Körperpartien, also Unterleib und Füße, warm zu halten sind. Allerdings  spielt meiner Erfahrung nach die Kälte bei der Entstehung von Harnwegsinfekten nur eine sehr untergeordnete Rolle.