Atemwegsinfekte

Als Experte antwortet Dr. Dr. Erwin Häringer, Arzt für Allgemeinmedizin und Naturheilkunde, München.

Meine Tochter bekommt nach jedem Schnupfen eine Mittelohr-Entzündung, obwohl wir Nasentropfen verwenden. Meist verschreibt ihr der Kinderarzt ein Antibiotikum. Können pflanzliche Präparate verhindern bzw. vorbeugen, dass sich die Infektion im Mittelohr festsetzt?
Hier kann die Anwendung von pflanzlichen Präparaten durchaus sinnvoll sein. Setzen Sie im Falle eines Infekts bereits bei den ersten Anzeichen pflanzliche Arzneimittel ein - in vielen Fällen kann hierdurch der Infekt bereits abgewehrt werden und der Arzt braucht kein Antibiotikum zu verschreiben. Lassen Sie sich von Ihrem Apotheker beraten. Es gibt einige Präparate, die gleich mehrere Heilpflanzen enthalten.

Mein Mann ist jeden Winter fast durchgängig erkältet. Kann ein Antibiotikum hier helfen?
Nein, da Erkältungen durch Viren ausgelöst werden und Antibiotika nur gegen Bakterien wirksam sind. In Ihrem Fall kann möglicherweise die längerfristige Einnahme pflanzlicher Antiinfektiva Abhilfe schaffen. Bei Erkältungen wirken zum Beispiel Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich besonders gut. Sie töten Bakterien, hemmen die Vermehrung von Viren und stellen eine schonende Behandlungsform dar.

Gegen Grippe bin ich geimpft. Das ändert aber leider nichts an meinen ständigen Halsentzündungen. Was kann ich noch tun?
Lassen Sie sich von Ihrem Hausarzt zunächst die Mandeln untersuchen. Ein mikrobiologischer Abstrich sollte eine Infektion von A-Streptokokken ausschließen. Diese nicht häufige aber nicht ungefährliche Infektion müsste nämlich mit einem Antibiotikum behandelt werden. Auf jeden Fall sollten Sie Ihr Immunsystem durch regelmäßige Bewegung, frische Luft und eine gesunde vollwertige Ernährung mit viel Obst und Gemüse stärken. Um die Schleimhäute feucht zu halten, sollten Sie viel trinken. Auch Lutschbonbons regen die Speichelproduktion an und halten den Rachen feucht.

Meine Tochter hat mehrmals im Jahr Bronchitis. Ich möchte ihr aber nicht ständig Antibiotika geben. Gibt es eine Alternative?
Leider werden bei akuter Bronchitis immer noch vorschnell Antibiotika ohne ausreichende Untersuchung verordnet. Dabei ist bisher nicht gesichert, dass diese bei dem Krankheitsbild überhaupt wirksam sind. Die Krankheit wird meist durch Viren ausgelöst, Antibiotika wirken aber nur gegen Bakterien. Bei Bronchitis lohnt sich ein Therapieversuch mit pflanzlichen Präparaten, deren Wirksamkeit durch Studien belegt ist.

Ich muss beruflich viel fliegen. Fast nach jedem zweiten Flug habe ich Halsschmerzen. Muss das sein?
Die Luft im Flugzeug ist oft sehr trocken. Sie sollten daher während des Fluges viel trinken, um Ihre Schleimhäute feucht zu halten. Trockene Schleimhäute sind besonders empfänglich für Krankheitserreger. Auch Lutschbonbons regen die Speichelproduktion an und halten den Rachen feucht. Bei ersten Anzeichen einer Halsentzündung können pflanzliche Präparate helfen, die das Wachstum von Bakterien und Viren bekämpfen.

Können auch Infektionen mit Staphylokokken mit einem pflanzlichen Antibiotikum behandelt werden? Ist die Gabe über die PEG-Sonde möglich?
Untersuchungen zeigen, dass Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich sogar gegen Problemkeime wie Methicillin-resistente Staphylokokken (MRSA) noch aktiv sind. Ob die Senföle therapeutisch eventuell nutzbar sind, muss der Arzt im Einzelfall entscheiden. Bei den Senfölen aus den beiden genannten Pflanzen ist bisher keinerlei Resistenzentwicklung beobachtet worden. Über die PEG-Sonde können die Senföle zugeführt werden, auch in Verbindung mit zum Beispiel Joghurt oder anderen Milchprodukten.

Ich kann mir keine weiteren Fehltage mehr leisten. Wie werde ich meinen fiebrigen Infekt am schnellsten wieder los?
Sie sollten viel trinken und für feuchte Raumluft sorgen (nasse Tücher). Körperliche Anstrengung sollte vermieden werden. Dampfbäder mit ätherischen Ölen beruhigen die Schleimhäute. Lutschbonbons regen die Speichelproduktion an und halten den Rachen feucht. Bei Fieber ist aber auf jeden Fall Bettruhe zu empfehlen. Sinnvoll sind auch schleimlösende und entzündungshemmende pflanzliche Medikamente.

Ich bin allergisch auf alle Pollenarten und habe in den Wintermonaten 4-5 grippale Infekte. Meine Nasennebenhöhlen sind ständig zu. Welche pflanzlichen Mittel können mir helfen?
Sie sollten mit Ihren Problemen einen naturheilkundigen Arzt aufsuchen. Es gibt verschiedene pflanzliche Arzneimittel, die schleimlösend, entzündungshemmend und sogar positiv auf das Immunsystem wirken. Zur äußerlichen Anwendung auf Stirn, Jochbein und Naseneingang könnten Ihnen ätherische Öle von Atlantikzeder und Zypresse weiterhelfen. Sinnvoll ist eventuell auch eine Eigenbluttherapie sowie homöopathische oder homotoxikologische Verfahren. Das sollte Ihr Arzt nach genauer Kenntnis des Krankheitsbildes entscheiden.

Mein Sohn hat seit 2006 immer wieder Gelenkentzündungen. Außerdem leidet er ständig unter Reizhusten und Halsentzündungen. Darf er trotz seiner Autoimmunerkrankung Senföle verwenden?
Ja, Senföle können auch bei Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden, um Atemwegsinfekte zu behandeln. Außerdem ist in ihrem Fall die Gabe von Enzymen sinnvoll, um entzündliche Komplemente zu binden. Auch eine Modulation der Darmflora ist bei rheumatischen Erkrankungen sehr zu empfehlen. Im Einzelfall kann auch eine Homöopathie ergänzend mit einer Aromatherapie sinnvoll sein.

Harnwegsinfekte

Als Experte antwortet Dr. Dr. Erwin Häringer, Arzt für Allgemeinmedizin und Naturheilkunde, München.

In jedem Sommerurlaub hole ich mir eine Blasenentzündung? Was kann ich tun, um mich besser zu schützen?
Sie sollten gegebenenfalls Ihre nasse Badekleidung wechseln, auch wenn es mühsam ist. Trinken Sie viel, so werden die Bakterien gleich wieder ausgeschwemmt. Häufiges Wasserlassen verringert die Gefahr einer Entzün­dung. Die Blase sollte außerdem bei jedem Toilettengang möglichst vollständig entleert wer­den.

Mehrmals im Jahr habe ich Blasenentzündungen. Wegen der häufigen Antibiotika spielt außerdem mein Darm verrückt. Was kann ich tun?
Bei unkomplizierten Harnwegsinfekten könnte die Einnahme pflanzlicher Senföle empfehlenswert sein. Sie werden unter anderem über die Harnwege ausgeschieden und entfalten vor allem dort ihre keimabtötende Wirkung. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber.

Kann die Verwendung von Slip-Einlagen Blasenentzündungen begünstigen?
Slipeinlagen stellen kein Risiko für Blasenentzündungen dar. Auf übertriebene Intimhygiene sollte verzich­tet werden. Das Tragen von Unterwäsche mit antimikrobiellen Substanzen ist Unsinn. Verwenden Sie zum Waschen lediglich Wasser und saubere Waschlappen.

Ich bin beruflich viel unterwegs und habe häufig Blasenentzündungen. Sind der Grund hierfür die fremden Toiletten?
Das Benutzen fremder Toiletten stellt kein erhöhtes Risiko dar, wenn sie in hygienisch gutem Zustand sind. Sie sollten viel trinken, so werden die Bakterien gleich wieder ausgeschwemmt. Häufiges Wasserlassen verringert zusätzlich die Gefahr einer Entzündung. Die Blase sollte bei jedem Toilettengang möglichst vollständig ent­leert wer­den.

Kann Geschlechtsverkehr wirklich Blasenentzündungen begünstigen?
Bei empfindlichen weiblichen Personen kann es nach dem Geschlechtsverkehr (postkoital) gehäuft zu Blasenentzündungen kommen. Zur Vorbeugung ist zu empfehlen, nach dem Geschlechtsverkehr zur Toilette gehen. So wer­den Bakte­rien ausgeschwemmt, die dabei eventuell in die Harn­röhre gelangt sind.

Seit Jahren leide ich an immer wiederkehrenden Blasenentzündungen nach dem Geschlechtsverkehr – trotz genauer Befolgung der in diesem Fall gültigen Empfehlungen.
Möglicherweise kann Ihnen die Einnahme von Senfölen aus Kapuzinerkresse und Meerrettich helfen. Die Senföle sollten mindestens über einen Zeitraum von drei Monaten eingenommen werden. Die Häufigkeit der Infekte wird Erfahrungswerten zufolge etwa um 80 Prozent abnehmen. Außerdem ist zu empfehlen, im Intimbereich eine Waschlotion auf Molkebasis zu verwenden. Ihr Partner sollte sich darüber hinaus auf eine Entzündung der Prostata untersuchen lassen.

Entzündungen im Mund- und Rachenraum

Als Experte antwortet Dr. med. Hartmut Dorstewitz, Facharzt für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren, Homöopathie, Kirchseeon.

Mehrmals im Jahr habe ich schmerzhafte Bläschen im Mund. Kann ich das irgendwie vermeiden?
Stärken Sie Ihr Immunsystem durch regelmäßige Bewe­gung, frische Luft und eine gesunde vollwertige Ernährung mit viel Obst und Gemüse. Wichtig ist außerdem eine sorgfältige Zahn- und Mundpflege. Das Kauen von zuckerfreiem Kaugummi oder das Lut­schen von zuckerfreien Bonbons wirkt ebenfalls positiv, da der Speichelfluss angeregt wird.

Ich leide sehr oft unter extrem schmerzhaften Entzündungen im Mund. Wie gehe ich am besten dagegen vor?
Der frühzeitige Einsatz von pflanzlichen Mundsprays – z. B. mit Wirkstoffen aus den Heilpflanzen Blutwurz, Ratanhia und Myrrhe - kann zur Besserung der Beschwerden beitragen. Die in diesen Heilpflanzen ent­haltenen Substanzen und wertvolle ätherische Öle sind ge­gen Bakterien und Pilze aktiv und wirken außerdem schmerzlindernd. Sie sollten außerdem nach der Ursache für Ihre häufigen Infekte suchen. So können zum Beispiel schlecht sitzende Zahnprothesen, ein Vitaminmangel oder ein schwaches Immunsystem dahinterstecken.

Seit Monaten werde ich immer wieder von Halsschmerzen geplagt. Kann ein Antibiotikum das ein für alle mal beenden?
Nein, nur wenn die Halsentzündung auch wirklich von Bakterien verursacht wurde. Die meisten werden jedoch von Viren aus­gelöst, hier sind Antibiotika wirkungslos. Wenn es Sie erwischt hat, sollten Sie viel trinken und für feuchte Luft sorgen (zum Beispiel nasse Tücher aufhängen). Lutschbonbons regen die Speichelproduktion an und halten so den Rachen feucht.

Ich leide sehr oft unter Halsschmerzen. Wie kann ich das vermeiden?
Stärken Sie Ihr Immunsystem durch regelmäßige Bewegung, frische Luft und eine gesunde vollwertige Ernährung mit viel Obst und Gemüse. Darüber hinaus sollten Sie viel trinken und häufig Bonbons lutschen oder Kaugummi kauen, um ihre Schleimhäute feucht zu halten. Rauchen reizt die Schleimhäute und sollte daher möglichst unterbleiben. Verwenden Sie bereits bei ersten Anzeichen ein pflanzliches Mund- und Rachenspray. Die darin enthaltenen Wirk­stoffe verschiedener Heilpflanzen zerstören die krankma­chenden Keime und wirken schmerzlindernd.