Vorsicht beim Einsatz von Nasensprays – Anwendungsdauer begrenzen und auf Hygiene achten!

Kategorien: Atemwegsinfekte Forschung 

Wer aufgrund einer starken Erkältung mit juckender und verstopfter Nase kaum noch durchatmen kann, der greift zur Linderung der Beschwerden gerne zu abschwellenden und teilweise pflegenden Nasensprays. Doch diese sind für Betroffene nicht nur Segen: Zwar wissen die meisten Patienten, dass gerade abschwellende Präparate zu einem Gewöhnungseffekt führen können und bei dauerhaftem Einsatz die Nasenschleimhaut nachhaltig schädigen können. Was jedoch wahrscheinlich weniger bekannt ist: Eine regelmäßige Anwendung von Nasensprays birgt zudem die Gefahr, sich immer wieder neu mit den Krankheitserregern zu infizieren. Denn aktuelle Ergebnisse einer australischen Studie1 bestätigen, dass sich eine Vielzahl von Bakterien auf dem Sprühkopf von steroidhaltigen Nasensprays tummeln… 

Bei der Untersuchung sollten Abstriche aus Nase und Düsenspitze des Sprays Aufschluss darüber geben, ob es zu einem wechselseitigen Austausch von Bakterien zwischen Düse und Nase kommt. Hierfür wurden 25 Studienteilnehmer mit chronischer Nasenebenhöhlenentzündung untersucht, die zwei Wochen dasselbe Spray für die Linderung der Symptome einsetzten. Bei der Untersuchung wurde zudem ermittelt, ob der Inhalt des Fläschchens ebenfalls verunreinigt war.

Es konnte gezeigt werden, dass sich in den Nasen aller Teilnehmer unterschiedliche Arten von Bakterien (Staphylokokken) angesiedelt hatten, die auf insgesamt 18 Sprühfläschchen nachweisbar waren. Besondere Beachtung fand bei der Untersuchung der Krankheitserreger Staphylococcus aureus. Hierbei handelt es sich um einen Keim, der verantwortlich für viele Infektionen ist. Dieser konnte bei sieben Probanden nachgewiesen werden. Fünf der mit Staphylococcus aureus infizierten Teilnehmer übertrugen den Keim auf ihr Nasenspray. Damit übertrug sich das Bakterium bei insgesamt 72 Prozent der infizierten Teilnehmer auf die Düsenspitze der verwendeten Sprayflasche, wobei die Flüssigkeit in der Flasche keimfrei blieb.

Befinden sich krankmachende Erreger wie S. aureus auf der Spitze von Nasensprays, besteht die Gefahr, dass der Heilungsprozess, beispielsweise bei chronischen Nasenebenhöhlenentzündungen, verlangsamt wird bzw. dass sich die Anwender immer wieder neu infizieren können.

Allgemeine Tipps zum richtigen Umgang mit Nasensprays

  • Nasensprays können helfen, bei akuten Infektionen mit verstopfter Nase in den nötigen Schlaf zu finden, da sie die Atemwege kurzfristig befreien. Aber Vorsicht bei abschwellenden Sprays: diese sollten maximal fünf Tage lang verwendet werden, anschließend sollten Patienten auf salzhaltige Sprays umsteigen.
  • Eine optimale Wirkstoffverteilung kann erreicht werden, wenn sich der Patient nach dem Einsprühen etwas nach vorne beugt und dabei leicht den Kopf schüttelt und während des Sprühens einatmet.
  • Um eine Infektion mit Erregern über Nasensprays zu vermeiden gilt es, die Spitze regelmäßig und gründlich zu reinigen. Wirksame Mittel sind hierbei das Abwaschen mit kochendem Wasser oder die Desinfektion mit Alkohol.
  • Trotz aller Hygienemaßnahmen gilt: Um die Übertragung von Bakterien und Viren zu vermeiden, sollten Nasensprays grundsätzlich nur von einer Person angewendet werden.

Welche Behandlungsmöglichkeiten Ihnen neben Nasensprays bei Erkältungen zur Verfügung stehen bzw. wie Sie Infektionen vermeiden können finden Sie hier:
www.pflanzliche-antibiotika.de/blog/2013/12/winterzeit-erkaltungszeit/


1 Wormald, P. et al. Is nasal steroid spray bottle contamination a potential issue in chronic rhinosinusitis? The Journal of Larynology & Otology. 30.01.2014. www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23722019