Auf welchen Inhaltsstoffen beruht die Wirkung dieser antibiotisch aktiven Arzneipflanzen?

Die Forschung ist schon seit langem bemüht, die Inhaltsstoffe zu identifizieren, auf denen die spezielle Wirkung der jeweiligen Heilpflanze beruht. Dies ist in vielen Fällen nicht ohne weiteres möglich, da das Wirkspektrum der antibiotisch wirksamen Arzneipflanzen oft auf einer Kombination verschiedener Inhaltsstoffe beruht. Bisher wurden zum Beispiel 160 verschiedene Inhaltsstoffe der Aloe vera identifiziert, die zusammen ein wirksames Heilmittel für den ganzen Körper bilden.

Bei vielen Arzneipflanzen ist die keim-, viren- und pilzhemmende Wirkung auf die enthaltenen ätherischen Öle oder Glucosinolate zurückzuführen.

Ätherische Öle

... setzen sich aus einer Mischung leicht flüchtiger Substanzen zusammen. Sie sind die Verführungs-, Verteidigungs- und Selbstheilungsstoffe der Pflanze. Sie werden in den Öldrüsen gebildet und im Pflanzengewebe gespeichert. Die Zusammensetzung der ätherischen Öle einer Pflanze ist meist genetisch bestimmt und kann je nach Pflanzenteil unterschiedlich sein. Ihre Wirkung ist zum Teil auch von den Begleitstoffen abhängig. Im Allgemeinen wirken ätherische Öle antimikrobiell, reizend auf Haut und Schleimhäute, krampflösend und Insekten vertreibend. Kombinationen aus mehreren ätherischen Ölen erzielen oft ein sehr breites antimikrobielles Spektrum gegen zahlreiche Krankheitserreger.

Senföle (Glucosinolate)

... sind charakteristische Inhaltsstoffe von Pflanzen beispielsweise aus der Familie der Kreuzblüten- und Kapuzinerkressengewächse. Sie kommen z.B. unter anderem in verschiedenen Kohlarten, Brokkoli, Rettich, Senf, Raps und Kresse vor. Werden die Zellen dieser Pflanzen verletzt, setzt das pflanzeneigene Enzym Myrosinase Senföle frei, die der Pflanze einen Schutz vor Fraßschäden und mikrobiellem Befall bieten.

Senföle (Glucosinolate) wirken 3fach: Sie bekämpfen Bakterien sowie Viren und wirken entzündungshemmend. Die natürlichen Wirkstoffe können nicht nur Bakterien, sondern auch Viren, Hefen und Pilze abtöten. Im Gegensatz zu vielen gängigen Präparaten, die lediglich die Beschwerden lindern, wirken Senföle damit direkt gegen die krankheitsverursachenden Erreger und hemmen diese in ihrem Wachstum. Eine alleinige Bekämpfung der Beschwerden, wie sie immer noch oft praktiziert wird, verbessert zwar kurzfristig das Befinden, unterdrückt aber die natürlichen Reaktionen des Körpers und trägt nicht zur Genesung bei.

Bei Atemwegsinfekten und Blasenentzündungen wirken die Senföle besonders gut. Nach ihrer Aufnahme ins Blut zirkulieren sie an Eiweiße gebunden in unserem Kreislauf und reichern sich schließlich in ihren Ausscheidungsorganen, der Harnblase und der Lunge, an. Dort entfalten sie dann vor allem ihre keimabtötende Wirkung.